Der Kerzendocht wird oftmals auch als die „Seele der Kerze“ bezeichnet, sitzt er doch genau in der Mitte einer jeden Kerze und sorgt dafür, dass sie überhaupt abbrennen kann. Dabei handelt es sich bei ihm um ein oftmals missverstandenes Konzept, denn letztendlich brennt nicht der Docht selbst. Stattdessen wird das Wachs, das ihn umgibt beziehungsweise mit dem er getränkt wurde, vergast. Dieses Gas wird dann durch die Hitze der Flamme verbrannt und lässt so die typische Kerzenflamme entstehen – der Docht selbst brennt allerdings nicht. Die Wahl des Dochtes für eine Kerze hängt in erster Linie davon ab, welcher Zweck durch die Nutzung der Kerze verfolgt wird, denn unterschiedliche Materialien bringen verschiedene Vorteile mit sich.
Die richtige Dochtvariante für die Kerzenproduktion
Wer selbst Kerzen herstellen möchte – zum Beispiel aus alten Kerzenresten – der benötigt einen passenden Docht. Dabei spielt vor allem die Art des genutzten Wachses, aber auch der Durchmesser der Kerze eine wichtige Rolle: Bei dem oft eingesetzten Runddocht handelt es sich um eine höchst flexible Variante, die fast überall eingesetzt werden kann und über eine Laufrichtung verfügt. Das bedeutet, dass es sowohl ein Oben als auch ein Unten gibt, was beim Giessen der Kerze und der späteren Verwendung relevant ist. Der Flachdocht hingegen besitzt eine beliebige Laufrichtung und kann ebenfalls für fast alle Wachsvarianten eingesetzt werden, lediglich in Verbindung mit Bienenwachs kann er seine Aufgabe nicht erfüllen. Der Stearindocht ist, wie der Name schon verrät, für Kerzen aus Stearin gedacht, kann jedoch auch mit Rapswachskerzen verwendet werden. Bei dem sogenannten Gartendocht handelt es sich um eine besonders robuste und recht dicke Variante, die selbst bei Wind und einfachem Regen eine stabile Flamme bieten kann. Allerdings russt dieser Docht recht stark, weshalb er nur ausserhalb von Räumen eingesetzt werden sollte. Den Gegensatz dazu bietet der sogenannte Schwimmkerzendocht sowie der Teelichtdocht, die beide sehr fein sind und am effektivsten im Innenraum funktionieren.
In den meisten Fällen wird ein Docht aus Baumwollsträngen geflochten und in der meistgenutzten Variante werden drei Stränge benutzt, um einen Docht anzufertigen. Es gibt allerdings Unterschiede in der gewählten Garnart und Garnstärke, ebenso bei der chemischen Präparation und der Saugfähigkeit. Seltene Kerzenvarianten greifen sogar auf einen Docht aus Holz oder Papier zurück. Der Docht sollte vor der Nutzung in der Kerze zunächst in Wachs eingetaucht und getrocknet werden, damit er später ein optimales Brennverhalten besitzt. Grundsätzlich sollte er ausserdem auf Brennmasse, Herstellungsverfahren, Kerzenart und -durchmesser abgestimmt werden, da es sonst zu Problemen (zu kleine Flamme, zu grosse Flamme, keine Flamme) während der Nutzung kommen kann.