Wer sich an das Ziehen von Kerzen zum ersten Mal selbst heranwagen möchte, kann sich zum Beispiel für die Variante mit Bienenwachs entscheiden. Bevor das Wachs zum Einsatz kommen kann, sind aber noch einige Vorbereitungen zu treffen. Zunächst sollten die Arbeitsfläche und unter Umständen auch der umliegende Boden mit Plastikfolien oder alten Zeitungen abgedeckt werden. Dann gilt es die Holzlatten bereitzustellen. An deren Haken können die Kerzen später aufgehängt werden. Nun muss das Bienenwachs in einem Wasserbad geschmolzen werden. Ein Thermometer hilft bei der Überwachung der Temperatur. Circa 80 Grad Celsius sind in diesem Fall ideal. Wenn die Kerzen in das Tauchgefäss getunkt werden, senkt sich der Wachsspiegel natürlich allmählich. Daher muss ständig nachgefüllt werden. Verwendet man dazu jedoch Pastillen, so schwimmt das noch harte Bienenwachs am Ende an der Oberfläche. Daher ist es besser, wenn die Pastillen in einem anderen Gefäss bereits vorgeschmolzen werden. Alternativ können Barren auch direkt in das Tauchgefäss gegeben werden, da die eben angesprochene Problematik dann nicht auftaucht.
Bevor mit dem Kerzenziehen begonnen werden kann, gilt es einen geeigneten Docht auszuwählen. Man sollte besser keinen zu dicken Docht wählen, denn sonst würde zu viel Russ beim Abbrennen der Kerzen entstehen. Ein Docht mit einem mittleren Durchmesser ist besonders für spitze Kerzen sehr gut geeignet. Handelt es sich um einen Runddocht, so sollte man auf die Laufrichtung achten. Die Fasern sollten V-förmig nach unten ausgerichtet sein. Beim ersten Tauchgang sollte der Docht circa fünf Sekunden lang im Wachsbad verbleiben. Denn das ist wichtig, damit sich das Dochtgewebe reichlich mit Bienenwachs vollsaugt. Bei den ersten paar Tauchgängen sollte man darauf achten, dass man den Docht immer wieder gerade zieht. Denn dies beeinflusst auch die Form der späteren Kerze. Nach jedem Tauchgang ist es wichtig, dass man der Bienenwachskerze genügend Zeit zum Abtropfen gibt. Sie sollte auf bis circa 35 Grad abkühlen. Dies lässt sich testen, indem man sich kurz an die eigene Wange fasst. Denn die Kerze sollte ungefähr Körpertemperatur haben und somit lassen sich die beiden Temperaturen wunderbar vergleichen.
Es ist wichtig, dass man sich an diese Temperaturvorgabe hält. Schliesslich kann sich das Wachs sonst leider wieder von der langsam entstehenden Kerze lösen. Wer Unterbrechungen bei der Arbeit vermeiden möchte, kann vier bis sechs Kerzen gleichzeitig ziehen. Dabei stellt sich schnell ein Rhythmus ein, an den man sich wunderbar gewöhnen kann. Ruckartige Bewegungen sollten in jedem Fall vermieden werden. Um die Kerze an End zu begradigen, kann die Abtropfspitze einfach mit einem Messer abgeschnitten werden. Dann folgt der letzte Schritt des Abrollens. Hierbei rollt man die noch leicht warme Kerze auf einer harten Unterlage hin und her. Der untere Kerzenrand kann nun nach innen geklappt werden. Nun lässt sich die Kerze gerade hinstellen und das Kunststück ist vollbracht. Die einzelnen Schritte beim Kerzenziehen lassen sich ohne Probleme verinnerlichen, sodass man schnell ein wirklich ansprechendes Ergebnis erzielen kann.